Sich kleiden
in Wind
und tanzen über
die Welt.
Fortwehen.
Dann.
Monat: Juli 2015
Confessio
Nichts von dem, das einfach scheint,
ist mir jemals leichtgefallen –
ich war stets ein Fremder in der Welt.
Die bunten Farben meines Narrenkleides
hat man mir in die Haut geschlagen.
Ich habe meine Lungen wundgeatmet
im steten Gegenwind der Zeit.
Mein Lächeln ist ein scheues Tier, das
unruhig sich nach dunklem Dickicht sehnt.
Und jedes meiner Worte habe ich
aus jenem Stein gebrochen, der so lange
schon auf meinem Herzen liegt.
Begrenzter Zauber
Für E.
Sie wird Dir fehlen.
Schon bald.
Dies schreibst Du
nicht ihr,
denn läse sie
jedes Wort,
es nähme zu viel
von der
ihr noch bleibenden
Zeit.
Wären Deine Worte
nur Tage,
Deine Zeilen Jahre,
Du schriebest
und schriebest, damit
sie sie
zu den ihren zählte,
bis sie
alt geworden wäre und
grau.
Sie wird Dir fehlen.
Sehr bald.
Dies schreibst Du
nur Dir
und beschwörst so
noch einmal
ihr Bild, damit es Dir
bleibe.
Schweigen (Nerium oleander)
Still !
Dort kommt er,
der liebende Narr,
um eine meiner
Blüten zu brechen.
Still
werde ich sein
und nichts sagen
vom Meer, vom
Sturm und vom Tod.
Still,
seid still, denn
er hat es
nicht anders verdient.
Leuchten (Calonyction album)
Wenn es nun dunkel wird
und alle Farben
sich zu Schatten wandeln,
dann öffnet sich
für diese Nacht ein Traum
und sammelt still
all das Licht des Mondes,
bis er beginnt,
von selbst zu leuchten :
ein Feuer, das ihn
nach Stunden nur verbrennt.
Wetterleuchten
Meine Gedichte
wie ein Wetterleuchten,
geschrieben auf
einen dunklen Himmel :
Meine Seele ist
ein Ort
in der Ferne.
Vor dem Einschlafen
Endlich, da ich
müde war,
kam ich zum Ufer
eines Flusses.
Der trug
sehr schwer an
seiner Dunkelheit
und hat
auch dem Himmel
all sein
Licht gestohlen.
Wird er
meine Seele hin zu
den Träumen
tragen
oder wird er mich
zu einem
Orte bringen, an dem
niemand ist,
niemand jemals war ?
Als er mich
dann endlich mit sich
trägt, da
schließe ich die
müden Lider
und halte meinen
Atem an.