Es schneit in mir
auf lang verwaiste Orte,
auf allzu viele Gräber,
und es ist still geworden.
Geh ich jetzt voran,
so trag ich weißes Haar
und in meinen klammen Händen
eine welke, dunkle Rose.
Es schneit in mir
auf lang verwaiste Orte,
auf allzu viele Gräber,
und es ist still geworden.
Geh ich jetzt voran,
so trag ich weißes Haar
und in meinen klammen Händen
eine welke, dunkle Rose.
Wo könnte ich denn
Heimat finden
inmitten der Feuer,
da ein noch
fruchtbarer Schoß wieder
Brände gebiert ?
Und was soll ich reden
oder schreiben,
wenn außer mir niemand
mehr weiß
um die heilige Asche, die
noch immer
jedes unserer Worte bedeckt ?
Wie aber könnte ich
denn schweigen,
da ich doch niemals vergaß,
daß Menschenrauch
einst aus Schornsteinen quoll –
auch der Meinesgleichen ?
Es fällt ein Abendregen,
der ist Melodie.
Es ziehen Wolkenschatten,
die wissen das Wort.
Es ist eine Stimme inmitten
des Schweigens,
die besingt das Leben in
dunklen Tönen.
Und wirklich überall ist Licht.
Dürft Ihr denn sicher sein,
Ihr Hochgewachsenen, Geraden,
Ihr könntet an den Himmel rühren,
daß Ihr auf mich herunterschaut ?
Genügt denn nicht ein wilder Sturm,
damit Ihr mit einem Male brecht ?
Ich, die Ihr verkrüppelt nennt,
suche Bodennähe und die Gegenwart.
Ich fresse Stein, den bittren Schmerz
und weiß den Himmel über mir :
Und das genügt !
Ihr könnt mich niemals lieben ?
Was soll’s ! Ich bin.
Wer bin ich
angesichts des Flieders ?
Ein Mensch,
der voller Wehmut ahnt,
daß er in
einem fernen Winter
schreiben wird,
wie glücklich er
gewesen sei –
angesichts des Flieders.
Nicht die Rose,
eine Orchidee aber,
denn sie ist
eine Fremde wie Du.
Keine Sprache kann
dem Geheimnis genügen,
und doch ist
nichts wahrer in mir
als der Traum
und das flüchtige Wort.
So geh hin
ins weißgefleckte Land
nahe der Grenze
und suche gelbe Blüten,
die wie Tropfen
aus dem Sonnenschein fielen.
Findest du sie,
so öffne den Himmel und
öffne Dein Herz :
Lerne wieder, zu hoffen.
So schreibe ich Worte,
als seien sie Schiffe,
um die dunklen Stunden
an das ferne Ufer
eines beginnenden Tages
zu tragen.
Das Gewicht der Nacht
ist ihr Schweigen.